100 Jahre TSV99

Der Anfang

Am 30. August 1899 versammelten sich 23 Turner und Turnfreunde im damaligen Restaurant "Zur Jägerhöhe" um den Ossenbecker Turnverein zu gründen. In den südlichen bzw. südwestlichen Bezirken Elberfelds, wie z.B. auch in den Gebieten Neviandtstraße, Viehhofstraße bis Steinbecker Viertel und Umgebung bestand kein Turnverein, sodass mit dieser Gründung einem Wunsche vieler Interessenten entsprochen wurde.

Die erste Hauptversammlung fand am 9. September 1899 statt und man legte das Gründungsdatum auf den 22. Oktober 1899 fest. Den 1. Vorsitz übernahm E. Müller.

Das Turnen fand auf einem freien Vorplatz an der Wirtschaft "Zur Jägerhöhe" statt. Später trafen sich die Mitglieder in einem kleinen Saal auf der Königshöhe. 1901 wurde der Verein in den Wuppertaler Turngau und somit in die deutsche Turnerschaft aufgenommen.

Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der Turnbetrieb fast lahmgelegt und viele Mitglieder fielen während dieses Krieges. Im Jahre 1919 wurde unter tatkräftiger Leitung von Ernst Engelmann, 1. Vorsitzender von 1919 bis 1923, ein Neuanfang gemacht.

Der Turnbetrieb ging in den folgenden Jahren nur provisorisch weiter. Immer wieder mussten neue Übungsstätten gefunden werden. Erstmals 1922 gelang es, nach vielen Bemühungen, dass uns die Stadt eine Turnhalle in der Gesundheitsstraße zur Verfügung stellte und mit diesem Vorteil konnten weitere Mitglieder hinzugewonnen werden.

Nach heutigen Verhältnissen zu urteilen, haben die Mitglieder in den ersten Jahren des Vereinsbestehens in Ihrem Idealismus und in ihrer Begeisterung für das Turnen kaum Glaubliches geleistet.

1924 wurde die Handballabteilung gegründet und die Turn- und Leichtathletikabteilung ausgebaut.

Ende 1925 wurde der bisherige Ossenbecker Turnverein, dessen 1. Vorsitzender Walter Siebel war, in den "Turnverein 1899 Elberfeld" umbenannt.

In den folgenden Jahren entwickelte sich ein lebhaftes Vereinsleben. Jedoch folgten Arbeitslosigkeit und Inflation. Ein Monatsbeitrag für Turner erreichte die fantastische Höhe von 1 Billionen (1 000 000 000 000) Mark.

Im Jahre 1928 wurde eine vereinseigene Fahne angeschafft. Im selben Jahr nahmen 24 Mitglieder diese Fahne erstmalig zum Turnfest nach Köln mit.

An den großen Deutschen Turnfesten in Stuttgart (1933) und Breslau (1938) nahmen zahlreiche Mitglieder teil.

Durch die Übernahme des Turn- und Spielvereins Schwarz-Weiß Elberfeld im Jahre 1937 musste der Verein in "Turn- und Spielverein 1899" umgetauft werden.

Nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges und den häufigen Fliegeralarmen mussten die Übungsstunden auf ein Minimum reduziert werden. Viele Mitglieder verloren ihre Häuser und Wohnungen und wurden in andere Gegenden Deutschlands evakuiert.

In dieser schwierigen Zeit wurde der Verein von Fritz Sohn (1. Vorsitzender von 1926 bis 1947) geführt, der mithilfe seiner Tochter Else Feldpostbriefe und des Öfteren kleine Päckchen an unsere Soldaten schickte.

Nach Kriegsende fanden sich die ersten und allmählich weitere Mitglieder wieder ein.

1947 löste Hans Erich Fritz Sohn als 1. Vorsitzenden ab. Doch bereits nach einem Jahr musste er sein Amt an Hugo Henkhaus abgeben. 1954 wurde Paul Engelmann zum 1. Vorsitzenden gewählt, der sein Amt bis 1959 ausfüllte.

In der zuvor genannten Zeit wurde der Sportplatz "Kaiserhöhe" und der Gymnasiumsplatz, der im Oktober 1958 feierlich eröffnet wurde, sowie die Turnhalle in der Gesundheitsstraße von den Mitgliedern unseres Vereins genutzt.

Am 1. Juli 1959 wurde der Verein unter dem Vorsitz von Martin Haiss (1. Vorsitzender von 1959 bis 1966) in das Vereinsregister unter dem nunmehrigen Namen "Turn- und Spielverein 1899 Wuppertal e.V. eingetragen.

Erfolgreiche Jahre

Im Dezember 1964 konnte der Verein endlich seine Turnhallennot beenden und nutzte mehrere Abende in der Woche die Turnhalle Reichsgrafenstraße an der katholischen Grundschule. Die Mitgliederzahlen stiegen und die Turn- und Gymnastikgruppen konnten sich endlich besser entfalten.

1966 wurde Franz Scheibe zum 1. Vorsitzenden gewählt. Leider musste er seinen Vorsitz nach drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen abgeben und Werner Schönfeldt wurde im März 1969 bei der Jahreshauptversammlung als Nachfolger bestimmt.

1972 wurde die Turnhalle der damaligen Hauptschule Reichsgrafenstraße eröffnet und vom Verein mitgenutzt. Dies gab wiederum einen neuen Aufschwung und wir konnten noch mehr Übungsstunden anbieten.

Die Leichtathleten, Handballer und Prellballer waren über viele Jahre leistungsstark und nahmen an Meisterschaften teil. Eine Vielzahl von Pokalen, u. a. 1973 den Rheinlandpokal und Urkunden konnten die Prellballer erringen und zählten zu den besten des Rheinlads. Für diesen Erfolg sind fünf Männer besonders zu nennen: Günter Koch, Werner Kampmann, Werner Schönfeldt, Heinz Stehling und Artur Wehner.

Besonderen Dank schulden wir Elfriede Thau für ihre jahrzehntelange Leitung der Mädchen- und Frauenabteilung, insbesondere für ihre erfolgreiche Gruppe der Wettkampfgymnastinnen.

Namen wie Christiana und Dorothea Rosenberg, Monika Wallbaum, Jutta Bachmann und Beate Schönfeldt werdn in Erinnerung bleiben, denn sie gehörten zu den besten Gymnastinnen Deutschlands. In der Vereinsgeschichte zu dem wohl größten Höhepunkt gehörten die zwei Weltmeisterschaftstitel von Christiana Rosenberg in Madrid im Jahr 1975.

Elfriede Thau wurden für ihren großen Einsatz viele Auszeichnungen des Rheinischen Turnerbundes sowie des Wuppertaler Turngaus zuteil. 1981 wurde sie nach 50-jähriger Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied unseres Vereins ernannt. Zum 70. Geburtstag stifteten wir den Elfriede-Thau-Pokal, dessen Austragung einmal im Jahr für den Nachwuchs, in der rhythmischen Sportgymnastik vorgesehen war. Bereits 1986 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Erfolgreiche Jahre sind auch eng mit dem Namen Werner Schönfelds verknüpft. 25 Jahre führte er den verein in vorbildlicher Weise. In den vielen Jahren seiner Vereinszugehörigkeit war er auch als aktiver Turner und Prellballer ein Garant für Erfolg.

Am 6. März 1994 feierte er sein 25-jähriges Jubiläum als 1. Vorsitzender und wurde zum Ehrenvorsitzenden unseres Vereins ernannt. Gleichzeitig erhielt er die Ehrenmedaille des Stadtsportbundes Wuppertal und die Ehrennadel des Rheinischen Turnerbundes.

Die Gegenwart

Dank der guten Zusammenarbeit mit Vorstand, Trainern, Übungsleitern und Helfern stellt sich unser Verein heute modern, zukunftsorientiert und stets aktuell dar.

Unser Ziel wird es auch weiterhin sein, Sport für die ganze Familie anzubieten. Angefangen vom Kleinkinderturnen bis zum Seniorensport.

Ob Fitness, Gesundheit, Spiel, Tanz oder Bewegungsangebote für Kinder – wir werden auch weiterhin unser Trainingsprogramm vielfältig gestalten und ausbauen.

Bewegungsausgleich, Präventions- oder Rehabilitationssport gehört nach wie vor zum umfangreichen Übungsangebot und nimmt einen festen Platz ein.

Tradition verpflichtet: „Verein der Generationen – Sport für Generationen!“